Spitzenböcke auf der Eliteauktion in Kölsa
Am 8./9.März 2016 fand im sächsischen Glesien, Ortsteil Kölsa, die 23. Schwarzkopf- und 21. Suffolk-Elitebockauktion statt. Zehn Züchter aus Niedersachsen hatten 20 Böcke aufgetrieben. Bereits im Winter waren die Zuchtböcke gekört und selektiert worden. Jedem Landesverband steht in Abhängigkeit von der Zahl der im Herdbuch eingetragenen Mutterschafe ein spezielles Auftriebskontingent zur Verfügung. Es gibt zahlreiche Mindestanforderungen an die Jährlingsböcke, die zu erfüllen sind: Mindestgewicht 100 kg, Mindestnoten bei der Körung und Ultraschallmessung auf Muskeldicke und Verfettung beim Tier selber und an mindestens 20 Stallgefährten oder Halbgeschwistern. Außerdem müssen die Böcke hinsichtlich Scrapieresistenz genotypisiert und dürfen nicht im Deckeinsatz gewesen sein.
Insgesamt 62 Schwarzkopfböcke und 49 Suffolkböcke aus jeweils 12 Landesverbänden erfüllten die Anforderungen und wurden in Kölsa aufgetrieben. Die Schwarzkopfböcke wogen durchschnittlich 130,5 kg (Spanne 109 – 160 kg) und wurden in acht Altersgruppen rangiert.
In der fünften Altersklasse stellte der Züchter Rehse aus Bad Bevensen das Ia- Tier und wurde auf dem Züchterabend mit der Silbernen Plakette des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums ausgezeichnet. Bei der Auktion am Folgetag wurde der Spitzenbock einem Züchter aus Sachsen-Anhalt zugeschlagen und erzielte einen hervorragenden Verkaufspreis von 2.900 €. Den Tageshöchstpreis von 6.000 € bekam der Züchter Matzat aus Thüringen für den Siegerbock der diesjährigen Eliteauktion. Der Bock konnte sich zunächst in seiner Altersklasse gegen den Sieger der diesjährigen Bundesschau Schafböcke in Berlin, danach gegen die drei weiteren Klassensieger der älteren Klassen und schließlich gegen den Siegerbock der jüngeren Klassen durchsetzen. Der Züchter von „Mister Kölsa 2016“ erhielt als höchste Auszeichnung eine Plakette des Bundesministers. Die beiden Böcke von Lange aus Garbsen erreichten in ihrer jeweiligen Altersklasse eine Ib- und Ic –Platzierung. Zusammen mit einem weiteren Halbbruder nahmen sie am Wettbewerb Bocknachzuchtsammlung teil und erzielten hier einen Ic –Preis. Der züchterische Erfolg wurde mit der bronzenen Plakette des nds. Ministers geehrt. Hervorragende zweite und dritte Plätze belegten auch Böcke der Schwarzkopfzüchter Gesterling, Jühnde, Barth, Twistringen und Sack, Salzhemmendorf. Sie wurden mit Plaketten / Urkunden der Landwirtschaftskammer ausgezeichnet. Der Verkauf der Schwarzkopfböcke verlief trotz leichtem Überstand zufriedenstellend. Der durchschnittliche Verkaufspreis betrug stolze 1260 €.
Bei den Suffolk erzielte ein korrekter, bestens bemuskelter Bock von Dreher, Halsbek eine hervorragende Ib-Platzierung. Das Tier wechselte für 900 € den Besitzer. Zusammen mit zwei Stallgefährten nahm der Bock am Wettbewerb um die beste Züchtersammlung teil und belegte auch hier den zweiten Platz. Der züchterische Erfolg wurde mit der Bronzenen Plakette des Landwirtschaftsministeriums belohnt. Die beiden schicken Jährlingsböcke von Schellin, Wesendorf, belegten beide einen Ic-Platz. Der Verkauf der Suffolkböcke verlief überraschend schleppend und zahlreiche Böcke fanden keinen neuen Besitzer. Suffolkböcke werden häufig in norddeutschen Deichschäfereien eingesetzt. Aber viele Schäfer kaufen ihren Deckbock erst kurz vor Beginn der Deckzeit im Herbst. An der Qualität der aufgetriebenen Zuchtböcke und Vielfalt der Blutlinien jedenfalls hat es in Kölsa nicht gemangelt.
Im Rahmen der Berichterstattung auf dem Züchterabend lobte Klaus Gerdes, der Zuchtleiter der niedersächsischen Schafzuchtverbände, die Qualität und das Leistungsvermögen der aufgetriebenen Zuchtböcke. Die Züchter wurden ermuntert, bei der Selektion der Jungböcke, verstärkt die Fruchtbarkeitsleistung der Bockmütter zu beachten. Seit zwei Jahren wird für verschiedene Merkmale eine bundesweite Zuchtwertschätzung durchgeführt. Durch den Einsatz von Zuchtböcken mit einem überdurchschnittlichen Zuchtwert kann der Leistungsstand einer Schafherde gezielt verbessert werden. Weitere Bilder finden Sie in unserer Fotogalerie.
Klaus Gerdes lud Züchter und Interessierte zur nächsten Schwarzkopf-/Suffolk-Eliteauktion, die am 08./09.03.2017 in der Münsterlandhalle in Cloppenburg stattfindet, ein. Klaus Gerdes
Im Rahmen der Agrarmesse IGW in Berlin führte die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) erstmals eine bundesweite Schau für Zuchtböcke aller in Deutschland gehaltenen Schafrassen durch.
107 Züchter hatten 210 Zuchtböcke aus 39 Rassen angemeldet. Mit 51 Zuchtböcken aus 12 Rassen stellte Niedersachsen das größte Kontingent der Bundesbockschau. 22 Züchter der Verbände Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems, Landesschafzuchtverband Niedersachsen und Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter hatten sich auf den Weg nach Berlin gemacht. Die Zuchtböcke wurden in drei Rassegruppen eingeteilt und in jeweils 20 Klassen gerichtet.
Im ersten Rasseblock waren drei Merinorassen und elf Fleischschafrassen zusammengefasst. Die Züchter Schmidt aus Berne und Martens aus Jade stellten die drei Klassensieger bei der Rasse Weißköpfiges Fleischschaf. Die beiden Böcke von Avramut-Lampe erreichten hier jeweils eine Ib-Platzierung. Bundessieger wurde ein rahmiger und gut bemuskelter dreijähriger Bock von Schmidt. Der Züchter wurde mit einer bronzenen Plakette des nds. Ministers ausgezeichnet. Der Ia-Bock von Martens wurde zum Wollsieger dieser Rasse bestimmt, wofür es eine silbernen Preismünze der LWK und eine Plakette des Bundesverbandes gab.
Die meisten Zuchtböcke gehörten zur Gruppe der Landschafrassen der Heide, Moore und Küste. Die sechzehn Böcke der Rasse Bentheimer Landschaf kamen allesamt aus dem Ursprungsgebiet der Rasse. Schmitz aus Sögel, Melbaum aus Haselünne, de Lange aus Isterberg und Hof Blekker aus Uelsen stellten die vier Klassensieger. Im weiteren Verlauf wurden die Ia-Böcke von Schmitz und de Lange Bundessieger und der Bock von Schmitz sogar Bundeschampion. Die Züchter wurden mit der bronzenen / silbernen Plakette des nds. Landwirtschaftsministeriums geehrt. Der Züchter Mersch, Bad Bentheim, präsentierte den Wollsieger bei dieser Rasse und erhielt eine bronzene Preismünze der LWK. Insgesamt machte die Kollektion der Bentheimer Böcke einen guten züchterischen Eindruck und erhielt von den Preisrichtern Schröder, Schleswig-Holstein und Schmidt, Weser-Ems, sowie den Fachleuten aus dem In- und Ausland größte Anerkennung.
Acht Böcke der Rasse Graue Gehörnte Heidschnucke waren auf der Bundesschau vertreten. Der Bock von Oehlerking aus Bad Fallingbostel erreichte einen dritten Platz. Ein fünfjähriger Zuchtbock der Rasse Weiße Hornlose Heidschnucke von Teerling, Sulingen, wurde zweiter seiner Altersklasse. Erfreulich groß war die Konkurrenz bei der Weißen Gehörnten Heidschnucke. Die Zuchtbetriebe Beckers und Heftrich-Beckers aus Wittmund stellten zwei der drei Klassensieger. Der dreijährige typvolle Bock von Heftrich – Beckers setzte sich noch in drei weiteren Wettbewerben durch und wurde als Regionenchampion zum drittbesten Bock der gesamten Bundesschau erklärt. Dieser großartige züchterische Erfolg wurde mit der bronzenen Plakette des Bundesministeriums belohnt.
Die Züchter Höller, Rinteln und Bendig, Burweg, waren mit drei Böcken der Rasse Rauhwolliges Pommersches Landschaf auf der Bundesschau. Trotz großer Konkurrenz erreichten sie eine Ib –und Id- Platzierung.
Im Rasseblock der Landschafrassen aus dem Mittelgebirge, dem alpinen Raum und dem Ausland waren 16 Rassen vertreten. Der Herdwick-Bock von Reinhard, Wulsbüttel, bekam einen Ia-Preis und der Romanow-Bock von Barz, Hambergen sowie der Scottish Blackface-Bock von Kieft aus Ringe wurden Bundessieger. Die Züchter erhielten Preismünzen der LWK.
Die große Gruppe der Fuchsschafböcke wurde in vier Altersklassen eingeteilt. Ein vierjähriger rahmiger und harmonischer Zuchtbock von Avramut-Lampe, Jade, konnte seinen Erfolg von der Bundesschau Landschafe 2014 wiederholen und wurde erneut Bundessieger. Das Tier überzeugte die Preisrichter auch im Vergleich mit anderen Rassesiegern und wurde als Bundeschampion schließlich zum zweitbesten Bock der Stammbockschau auserkoren. Coburger Fuchsschafe werden in Niedersachsen immer beliebter und die Zahl der Züchter und der eingetragenen Zuchttiere ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Bereits vor drei Jahren konnten erste Zuchttiere dieser Rasse nach England exportiert werden und aktuell wird ein weiterer Verkauf vorbereitet.
Das Berliner Publikum war begeistert von der großen Rassevielfalt der deutschen Schafzucht. Es waren kleine und große Rassen, einfarbig weiße, schwarze und braune, bunte und gescheckte Rassen, Wollschafrassen und Haarschafrassen, unbehornte und mit zwei / vier Hörnern ausgestattete Rassen vertreten. Interessant war, dass der leichteste Bock der Rasse Ouessantschaf gerade einmal 17 kg und der schwerste Schwarzkopfbock mehr als 190 kg wogen.
Erfreulich war, dass die Preisrichter eher die harmonischen und dem Rassestandard entsprechenden Tiere nach vorne gestellt haben und nicht die größten und schwersten Tiere. In seinem Grußwort wies der Vorsitzende der VDL, Jürgen Lückhoff, auf die wichtigen Aufgaben der vielen Schafrassen in der Landschaftspflege und im Küstenschutz in den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands hin. Schafe gestalten ländliche Räume und erhalten Landschaften und Biotope. Er erwähnte auch die Gewinnung von Fleisch, Milch und Wolle als hervorragende Nahrungsmittel und wertvollen Rohstoff. Mit der Bundesschau wurde eine gute Werbung für die deutsche Schafhaltung mit ihrer großen Rassevielfalt und den unterschiedlichen Leistungseigenschaften gemacht. Klaus Gerdes, LWK Niedersachsen
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Weiße Gehörnte Heidschnucke |
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Heftrich-Beckers, Wittmund |
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Weiße Gehörnte Heidschnucke |
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Weißköpfiges Fleischschaf |
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Weißköpfiges Fleischschaf |
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Weißköpfiges Fleischschaf |
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Weiße HornloseHeidschnucke |
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126 Zuchtböcke in der Deutschen Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere
Das Land Niedersachsen hat in den letzten vier Jahren den Ankauf von Zuchtböcken / Altböcken zur Samengewinnung und Anlage einer Kryokonserve gefördert. Niedersächsische Schafzüchter haben insgesamt 126 Zuchtböcke aus neun verschieden Rassen zur Verfügung gestellt:
- Bentheimer Landschaf (21 Zuchtböcke)
- Coburger Fuchsschaf (11)
- Weiße Gehörnte Heidschnucke (17)
- Weiße Hornlose Heidschnucke (19)
- Graue Gehörnte Heidschnucke (12)
- Leineschaf (9)
- Merinofleischschaf (8)
- Weißköpfiges Fleischschaf (12)
- Ostfriesisches Milchschaf (17)
Im November wurden die letzten 29 Böcke zum Friedrich Loeffler Institut (FLI) nach Mariensee gebracht. Das FLI übernimmt die Schlachtung, die Gewinnung des Spermas aus dem Nebenhoden und die Einlagerung im Rahmen der „Deutschen Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere“. Insgesamt konnten fast 38.000 Spermaportionen gewonnen und eingelagert werden. Beteiligt waren Züchter aller vier niedersächsischen Schafzuchtverbände. Die o.g. Rassen sind vom Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen als Beobachtungspopulation eingestuft worden. Der Status bedeutet gem. Nationalem Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen, dass für diese Rassen ein Monitoring durchgeführt und Kryokonserven angelegt werden müssen. Alle Züchter und die beteiligten Zuchtverbände haben Verpflichtungserklärungen unterschrieben, dass das Sperma an die Genbank abgegeben wird und sie keinerlei Rechte an dem Sperma geltend machen werden. Über die spätere Verwendung des Spermas kann nur in Abstimmung mit dem nationalen Fachbeirat und der LWK Niedersachsen entschieden werden. Bei der Auswahl der Altböcke haben Zuchtverbände und engagierte Züchter darauf geachtet, dass bei den einzelnen Rassen möglichst viele verschiedene Blutlinien / Vaterlinien ausgewählt wurden. Beim Ostfriesischen Milchschafe z.B. wurden 10 weiße Zuchtböcke aus 8 Vaterlinien und 7 schwarze/gescheckte Böcke aus 4 verschiedenen Linien berücksichtigt.
Erstmals konnte in diesem Jahr auch Sperma von 2 Böcken der Rasse Weiße Deutsche Edelziege gewonnen und im Rahmen der Kryokonserve eingelagert werden. Auch diese Ziegenrasse gilt als Beobachtungspopulation und die Zucht der Rasse wird in Niedersachsen gefördert. Klaus Gerdes, LWK Niedersachsen