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Überblick über gefährdete einheimische Schaf- und Ziegenrassen

Anläßlich des Kongresses zur Zucht und Erhaltung alter und bedrohter Haustierrassen stellte Klaus Gerdes (Landwirtschaftskammer Niedersachen, Zuchtleitung der niedersächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbände)

anhand von Zahlen die Organisation der Schaf- und Ziegenzucht vor: 

Die Herdbuchzucht spielt in Deutschland mit 2.900 Schaf- und knapp 800 Ziegenzuchtbeständen nach wie vor eine bedeutende Rolle. Bei den Schafen unterscheiden wir zwischen Fleischschafrassen, Merinorassen, Landschafrassen,GerdesDSZ Haarschafrassen und Milchschafen. Bei den Ziegen ist die Unterscheidung ähnlich. Auch hier gibt es Milchziegenrassen, Fleischziegenrassen, Landziegenrassen sowie Angoraziegen bzw. Kaschmirziegen. Alle Zuchtverbände sind in den beiden Dachorganisationen Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, VDL, und Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, BDZ, organisiert. In den Zuchtbüchern der 17 Schafzuchtverbände und 14 Ziegenzuchtverbände sind etwa 116.000 Zuchtschafe und 15.700 Zuchtziegen eingetragen (VDL Jahresbericht 2020, BDZ Jahresbericht 2020). Alle Zuchtverbände haben 2018 ihre Satzungen an das neue EU-Tierzuchtrecht angepasst und in den Mitgliederversammlungen beschließen lassen. Die neuen Satzungen haben einen Teil A mit den

vereinsrechtlichen Statuten und einen Teil B mit tierzuchtrechtlichen Regularien. Die allen Züchtern bekannten Zuchtbuchordnungen gehören der Vergangenheit an. Dafür gibt es jetzt seit 2018 für alle 94 in Deutschland gezüchteten Schaf- und Ziegenrassen Zuchtprogramme.

Zwecks Anpassung an veränderte tierzuchtrechtliche Bestimmungen mussten alle Zuchtprogramme bereits 2021 geändert, erneut beschlossen und von den Tierzuchtbehörden genehmigt werden. Jedes Zuchtprogramm umfasst vier- fünf DIN A4-Seiten. Der Inhalt gliedert sich in elf Punkte je Rasse und reicht von der Rassebeschreibung über die Definition des Zuchtziels bis hin zur Abstammungssicherung. Bei allen gefährdeten Rassen ist als allgemeines Zuchtziel „die Erhaltung der typischen Zuhörer Rasseeigenschaften bei gleichzeitiger Beibehaltung der genetischen Vielfalt, wobei eine Verbesserung der Rasse entsprechend der Selektionskriterien angestrebt wird“, Bestandteil des Zuchtprogramms. Bei allen nicht / nur leicht gefährdeten Rassen ist es jetzt möglich, Böcke zu kören, wenn die Großmutter mütterlicherseits in der zusätzlichen Abteilung, Klasse C (Vorbuch) eingetragen ist. Bei stärker gefährdeten Rassen (dazu zählen jetzt die drei einheimischen Ziegenrassen und die alpinen Schafrassen) ist eine beschleunigte Aufstiegsregelung eingeführt worden und Böcke können auch gekört werden, wenn die Bockmutter in Klasse C eingetragen ist. Für stark gefährdete Rassen kann jetzt sogar ein Vorbuch für Böcke eingerichtet werden. Mit den neuen Regelungen zur Einteilung des Zuchtbuches ist es somit für die Züchter etwas einfacher geworden, fremde / unbekannte Gene aufzunehmen und neue Blutlinien aufzubauen.

Einheimische Schaf-und Ziegenrassen

In den Listen einheimischer Nutztierrassen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, BLE, sind je nach Rasse die Anzahl männlicher und weiblicher Zuchttiere, die errechnete effektive Populationsgröße und die vom Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen vorgenommene Einstufung in Gefährdungskategorien aufgeführt.

Tab.1: Liste einheimischer und gefährdeter Schafrassen (BLE 2021)

  Anzahl Herdbuchtiere (2019)
Rasse weiblich männlich Ne Gefährungskategorie
Alpines Steinschaf 1.150 115 418 BEO
Bentheimer Landschaf 3.738 160 614 BEO
Braunes Bergschaf 1.342 74 281 BEO
Brillenschaf 933 71 264 BEO
Coburger Fuchsschaf 4.573 275 1.038 BEO
Graue Geh. Heidschnucke 4.225 236 894 BEO
Krainer Steinschaf 1.171 132 475 BEO
Leineschaf 3.976 137 530 BEO
Merionofleischschaf 6.105 146 570 BEO
Merionolangwollschaf 4.903 126 491 BEO
Ostfriesisches Milchschaf 3.169 219 819 BEO
Rauhw. Pomm. Landschaf 3.064 229 852 BEO
Rhönschaf 6.837 259 998 BEO
Schwarzes Bergschaf 212 20 73 ERH
Skudde 2.856 268 980 BEO
Waldschaf 1.372 100 373 BEO
Weiße Geh. Heidschnucke 1.241 83 311 BEO
Weiße hornl. Heidschnucke 2.646 125 477 BEO
Weißes Bergschaf (inkl. Gesch.) 2.189 123 466 BEO
Weißköpfiges Fleischschaf 1.912 102 387 BEO
Summe 20 Rassen 57.614 3.000    

Bei den einheimischen Schafrassen sind bis auf die beiden Rassen Merinolandschaf und Schwarzköpfiges Fleischschaf und die beiden neuen Haarschafrassen Nolana und Braunes Haarschaf, alle einheimischen Schafrassen als Beobachtungspopulation (BEO), oder Erhaltungspopulation (ERH) und damit als gefährdet eingestuft. Von bundesweit 116.000 eingetragenen Zuchtschafen gehören mehr als 60.000 (52 %) einer der 20 gefährdeten Rassen an.

Tab.2: Liste einheimischer und gefährdeter Ziegenrassen (BLE 2021)

  Anzahl Herdbuchtiere (2019)
Rasse weiblich männlich Ne Gefährungskategorie
Bunte Deutsche Edelziege 4.770 216 827 BEO
Thüringer Waldziege 1.896 196 711 BEO
Weiße Deutsche Edelziege 4.348 199 761 BEO
Summe 3 Rassen 11.014 611    

Bei den Ziegen ist der Prozentsatz sogar noch höher. Mehr als 11.600 (74 %) der 15.700 insgesamt in den Herdbüchern eingetragenen Zuchtziegen sind Thüringer Wald Ziegen, Bunte Deutsche Edelziegen und Weiße Deutsche Edelziegen, die als gefährdet gelten und als Beobachtungspopulation eingestuft sind.

Die Züchter sowie die Schaf- und Ziegenzuchtverbände tragen gerne dazu bei, die genetische Vielfalt und das Kulturerbe der einheimischen Rassen zu erhalten. Das gilt besonders auch für die gefährdeten Rassen. Aber die Herdbuchzucht kostet Geld. In einigen Bundesländern wird die Zucht best. Rassen gefördert und die Züchter können eine sog. Zuchterhaltungsprämie beantragen. Auch bei den Zuchtverbänden fallen Kosten an, z.B. für Personal, Zuchtleitung, Bürobedarf, Internet, Datenbank, Genehmigungen von Zuchtprogrammen, Durchführung und Erfassung der Leistungsprüfungen, Fahrten zu Betriebsbesuchen und Veranstaltungen, Zuchtwertschätzung, Abstammungssicherung, usw., die je nach Verband (Struktur und Organisation unterschiedlich) zwischen 6 und 7 Euro je Zuchttier liegen können (Brockob, 2022). Gemäß Tierzuchtgesetz haben die Länder die Aufgabe, die Zucht auch durch die Bereitstellung öffentlicher Mittel so zu fördern, dass eine genetische Vielfalt und das Kulturerbe der einheimischen Rassen erhalten werden. Die Möglichkeiten zur Unterstützung sind sehr vielfältig und werden in den Ländern unterschiedlich ausgeschöpft bzw. umgesetzt. Das Engagement der Züchter und der jeweiligen Verbände sollte auch künftig in allen Bundesländern wertgeschätzt und honoriert werden.

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